Wenn Träume platzen, und die Realität der Fantasie Grenzen aufzeigt – Kryptos

„Logik bringt dich von A nach B, deine Fantasie bringt dich überall hin.“ In gewissen Lebensbereichen mag dieses Zitat Albert Einsteins vielversprechend und motiviert klingen, in der Kapitalvorsorge und bei Anlagestrategien haben derartige Denkweisen aber eigentlich nichts zu suchen. Die Goldgräberstimmung in der Krypto-Szene ließ viele unerfahrene „Anleger“ blind in eine Mischung aus Fantasie und Träumerei (vom schnellen Reichtum) verfallen. Die Logik und Risikowarnungen wurden von der Szene zum Feind auserkoren …

Schon Anfang November 2021 habe ich eindringlich vor der Spekulation mit Meme-Coins bzw. Spaß-Kryptowährungen gewarnt und das damit verbundene erhebliche Risiko in Kolumnen thematisiert. Vor rund 7 Monaten konnten der Dogecoin und der Shiba Inu-Token jeweils rund 30 Milliarden Euro Marktkapitalisierung aufweisen. Aber wo ist die Reise hingegangen, wo stehen diese beiden einstigen führenden Kryptowährungen (Platz 9 und 10 nach Marktkapitalisierung) heute?

Von den 30 Milliarden Euro Marktkapitalisierung sind beim Dogecoin per 7. Juni 2022 noch 10 Milliarden Euro übrig und beim Shiba-Token lediglich rund 5,5 Milliarden Euro. Den Wertverlust eines Dogecoins in den letzten 7 Monaten in Höhe von knapp 70% (von 0,23 € auf 0,075 €) konnte der Shiba-Token im negativen Sinne sogar noch deutlich toppen, denn hier steht ein Wertverlust von rund 85% zu Buche. Diese Zocker-Produkte haben überhaupt nichts in einem seriösen Vorsorgedepot zu suchen. Es ist schlichtweg das gleiche wie ein Zock im Casino. Und ich möchte ja auch niemandem den Spaß am Gambling nehmen, jeder Zocker sollte sich aber unbedingt bewusst sein, dass der Kauf von Kryptowährungen dieser Art rein gar nichts mit dem Aufbau einer Zukunftsvorsorge oder einem seriösen Investment zu tun hat. Jeden einzelnen Euro, den man in die digitale Mitte eines Casino-Tisches wirft, sollte man bereits vorab abschreiben.

Insofern man es als unbedingt notwendig erachtet, Kryptowährungen zur Diversifikation in einem Depot beizumischen, wäre es jedenfalls ratsam, sich überwiegend auf Bitcoin und andere langfristig bestehende Kryptowährungen zu konzentrieren. Aber auch hier sollte vor der hohen Volatilität gewarnt sein, immerhin hat auch der Bitcoin in den letzten 7 Monaten 50% seines Wertes eingebüßt. Und auch der Ethereum-Kurs ist hochvolatil, was sich in einem Minus von 60% über den obigen Zeitraum widerspiegelt. Man sollte sich jedenfalls über das Verlustrisiko bewusst sein.

Kolumne im Börsen Kurier am 09. Juni 2022 veröffentlicht von:

DOMINIK HUBER

1130 Wien, Feldmühlgasse 22
Tel. +43-1-8763343-0
Fax. +43-1-8763343-49
dominik.huber@youngshareholders.at