Krieg und Inflationskrise versetzen Aktionäre in Schockstarre – Nerven bewahren!

Viele fragen sich, wie lange und wie tief sinken die Aktien-Kurse eigentlich noch? Zwischenzeitliche kurzfristige Erholungen verbreiten Hoffnung, der Bärenmarkt wird uns auf kurze Sicht aber nicht so schnell loslassen. Ukraine-Krieg, eine ausufernde Inflation und eine angekündigte bzw. erwartete epochale Zinswende. All das zeichnet den Mix, der uns den aktuellen Bärenmarkt herbeigeführt hat. Nahezu alle bedeutenden Indizes haben in den letzten Monaten Rückgänge im Ausmaß von rund 20 Prozent und mehr verzeichnet, selbst der breit gestreute S&P 500 blieb davon nicht verschont und den ATX hat es mit rund 25 Prozent minus besonders stark getroffen.

Weltpolitische Konflikte haben schon immer kurzfristig für deutliche negative Auswirkungen auf den Aktienmärkten gesorgt. Wer Verluste ausgehalten hat, oder nachhaltig umgeschichtet hat, wurde aber fast immer für seine Beharrlichkeit belohnt. Nun gehen im Grunde genommen alle erfahrenen Marktteilnehmer davon aus, dass unabhängig von der Länge und Schwere des Bärenmarktes im Anschluss wieder eine Phase mit steigenden Kursen und irgendwann auch neuen Rekordständen zu verzeichnen sein wird. Die Frage ist aber durchaus, ob sich der einzelne Marktteilnehmer in seiner Vermögensallokation so aufgestellt hat, dass er die gegenwärtigen Tiefs überhaupt gelassen aussitzen kann oder ob eventuell aktiver Handlungsbedarf besteht?

Zugegebenermaßen ist es äußerst schwierig, sich bei so großen Marktverwerfungen erfolgreich durch den Börsenmarkt zu navigieren. Selbst wenn man seine Hausaufgaben bei der Unternehmensanalyse zuverlässig macht, könnten einem die makroökonomischen Faktoren in Zeiten wie diesen noch viel leichter einen Strich durch die Rechnung machen.

Eines sollte aber jedem bewusst sein – In Krisenzeiten ist es noch wichtiger, ein gut diversifiziertes Portfolio zu führen. Anleger sollten ihr Kapital breit über unterschiedliche Einzelwerte und Assetklassen streuen, sodass bei allfälligen Turbulenzen einer gesamten Assetklasse möglicherweise eine andere für eine gewisse Stabilität im Portfolio sorgen kann. Und auch eine solide Diversifikation innerhalb von Assetklassen ist unerlässlich, vor allem bei einem Aktiendepot! Die Anlagestrategie sollte aber natürlich immer den persönlichen Verhältnissen und altersgemäß angepasst werden. Anleger, die noch 15, 20 oder mehr Jahre investieren können, sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass Übertreibungsphasen an den Märkten immer auch zu Chancen führen.

Kolumne im Börsen Kurier am 30. Juni 2022 veröffentlicht von:

DOMINIK HUBER

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