“Generationenkapital” – Deutschlands Finanzminister zeigt es vor

Unser Staat schießt seit zig Jahren jährlich rund 20 Mrd€ in unser Pensionssystem zu. Im Jahr 2022 liegen die prognostizierten Pensionsausgaben (Zuschüsse ASVG-Pensionen sowie Beamtenpensionen) breits bei rund 23 Mrd€, was ungefähr 23 % des ohnehin aufgeblasenen Haushaltsbudgets für 2022 ausmacht. Prognosen zeigen, dass bei den Pensionsausgaben bereits 2025 die 30-Mrd€-Marke überschritten wird.

Bei einem Blick auf die desaströsen Zahlen leuchtet es nahezu jedem ein, dass der Aufbau unseres Pensionssystems nicht zukunftsfit ist. Die einzigen, die das bislang noch nicht so richtig wahrhaben wollen, sind unsere Politiker, welche eine Modernisierung des offensichtlich scheiternden Pensionssystems vor sich herschieben. Immerhin könnten die Politiker bei einer umfassenden Pensionsreform ja den Ärger des Volkes auf sich ziehen. Die Interessen von uns Jungen werden dabei einfach hintangstellt. Ein Hauptgrund für die deutlichen Steigerungen der Pensionsausgaben ist die Zunahme der Anzhal der Pensionsempfänger in der gesetzlichen Pensionsversicherung, inbesondere aufgrund der geburtenstarken Babyboomer-Generation.

Die deutsche Regierung hat nun erste Maßnahmen zum Schutz vor einer weiter aufklaffenden Pensionslücke gesetzt. Wie der Börsen-Kurier bereits berichtet hat, hat Finanzminister Christian Lindner das “Generationenkapital” bzw. die “Aktienrente” vorgestellt. Das Ziel ist es, die Finanzierung der Pensionen zu modernisieren, um so Beitrags- und Steuerzahler zukünftig zu entlasten. Dafür soll der deutsche Bund aus öffentlichen Mitteln einen Kapitalstock aufbauen, aus den Erträgen werden dann die Pensionsbeiträge ab Mitte der 2030er Jahre stabilisiert und die jüngere Generation wird entlastet. Folgende Aussage von Lindner stach besonders hervor: “Aktien sind nicht etwas für Millionäre, sondern für Millionen Menschen”. Genau das muss auch endlich die österreichische Regierung verstehen. Jahrelang war es gelebte Praxis, dass man als Minister dem Aktienmarkt skeptisch gegenübersteht und selbst nicht in Aktien investiert. Manche waren sogar stolz darauf, obwohl es eigentlich eine Schmach sein sollte. Ohne Kapitalmarkt ist eine nachhaltige Zukunftsvorsorge schlicht unmöglich!

Die deutsche Regierung hat dies auf Druck von FDP und Lindner verstanden. Christian Lindner führt hierzu aus: “Unser Rentensystem braucht ein Update. Nichtstun ist keine Option. Deshalb beginnen wir mit dem ersten Baustein, um die Beiträge zur Rentenversicherung langfristig zu stabilisieren. 10 Mrd€ bilden dabei im Jahr 2023 das Startkapital.” Und genau das Gleiche ist auch in Österreich dringend notwendig.

Die Agenda der österreichischen Regierung hinsichtlich mehr Finanzbildung ist wichtig. Und in den ersten Kapitalmarktkursen sollte gleich die gesamte Regierungsmannschaft Platz nehmen.

Kolumne im Börsen Kurier am 25. Jänner 2023 veröffentlicht von:

DOMINIK HUBER

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