Die Hauptversammlung bleibt in Präsenz, und das ist gut so!

Die Hauptversammlungs-Saison startet im April voll durch und zur Freude von uns jungen und auch älteren Aktionären wird diese aus jetziger Sicht hauptsächlich in Präsenz stattfinden. Einmal im Jahr haben wir so als Aktionäre die Möglichkeit, unser wesentliches Mitbestimmungsrecht aktiv auszuüben. Die Teilnahme an der Hauptversammlung ermöglicht es uns, über die mitunter wichtigsten Entscheidungen einer Aktiengesellschaft ein Votum abzugeben. Im Rahmen der Hauptversammlung können wir zum Beispiel die vorgeschlagene Verwendung des Bilanzgewinns oder die Vornahme von Kapitalmaßnahmen genehmigen oder ablehnen, und wir haben auch das Recht, dem Vorstand oder dem Aufsichtsrat das Vertrauen bzw. die Entlastung auszusprechen (oder eben auch nicht).

Ich darf jedem jungen Aktionär empfehlen, die Erfahrung einer Präsenz-Hauptversammlung zu machen. Die Präsentationen der Geschäftsentwicklung, die Diskussion und Auskünfte während der offiziellen Hauptversammlung und auch das Networking im Anschluss schaffen einen wichtigen Beitrag zur Finanzbildung.

Eines der mitunter wichtigsten Instrumente von uns Aktionären resultiert aus dem Paragrafen 118 des Aktiengesetzes, welcher uns ein umfassendes Auskunftsrecht in der Hauptversammlung einräumt. Dies verschafft uns die Gelegenheit, den Vorstand und Aufsichtsrat direkt in der Hauptversammlung mit relevanten Fragen zur Tagesordnung, zum Jahresabschluss und somit zum gesamten Unternehmen sowie der Geschäftsentwicklung zu fordern. Die daraus resultierenden Informationsvorsprünge und Lerneffekte, die Wahrnehmung des Mitbestimmungsrechts, das Networking im Anschluss mit anderen Aktionären und vieles mehr sind Gründe für eine persönliche Teilnahme an einer Hauptversammlung. Auch die Nachberichte zu den Hauptversammlungen hier im Börsen-Kurier sind jedem Aktionär zu empfehlen.

Neben dem persönlichen Einsatz für die eigene Finanzbildung muss auch die österreichische Regierung endlich verstehen und klar kommunizieren, dass ohne den Kapitalmarkt eine nachhaltige Zukunftsvorsorge schlicht unmöglich sein wird. Das in den letzten Jahren deutlich wachsende Interesse an Wertpapieren in Österreich wäre eine große Chance für Zukunftsfragen und eine damit verbundene nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft. Nun braucht es ein klares Bekenntnis der Politik, hierführ die notwendingen Rahmendingungen zu schaffen. Die dringend notwendige Wiedereinführung der Behaltefrist in Gesetze zu gießen wäre hierfür einer der wichtigsten Bausteine von vielen. Die Aussicht, dass es in der aktuellen Regierungskonstellation noch zu einer Einigung kommt, ist aber leider sichtbar schlecht.

Kolumne im Börsen Kurier am 04. April 2024 veröffentlicht von:

DOMINIK HUBER

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