Vom Mittelständler zum Börsenplayer – direct market (plus)

Die Wiener Börse hat für KMUs vor circa zwei Jahren mit dem „direct market“ und „direct market plus“ eine niedrigschwellige Zugangsmöglichkeit zum Aktienmarkt geschaffen. Der „direct market“ hat die geringsten Zugangsvoraussetzungen und bildet die Basis.

Bedingungen: Für den „direct market plus“ müssen interessierte Unternehmen eine Mindestbestandsdauer von einem Jahr und eine Mindestkapitalisierung von zehn Millionen Euro aufweisen. Für die Veröffentlichung von Jahresabschlüssen und Halbjahresberichten werden Fristen gesetzt und ein Unternehmenskalender ist zu führen. Zudem ist man verpflichtet, sich für ein Jahr von einem Capital Market Coach begleiten zu lassen und eine Aktienstreuung auf zumindest 20 Aktionäre muss gegeben sein. Die Wiener Börse verspricht für das höhere Maß an Transparenz ein „maximales Rampenlicht für Ihr Unternehmen“, zusätzliche Services wie das „Läuten der Börsenglocke zum Handelsstart“ und die Nutzung des Emittenten-Portals. Beim „direct market“ beschränken sich die Anforderungen hauptsächlich auf die Ad-hoc-Publizität, das Führen einer Insiderliste und die Meldung von Managers‘ Transactions. Der kostengünstige Zugang zum Kapitalmarkt ist für Klein- und Mittelbetriebe jedenfalls eine gute Möglichkeit zum Erreichen von neuen Investorenschichten und steigert zudem die Sichtbarkeit des Unternehmens.

Jeder Anleger sollte sich aber dahingehend bewusst sein, dass die geringen Handelsumsätze und die deutlich abgespeckte Regulierung auch Risiken in sich bergen. Manche bösen Zungen würden einige der in diesem Marktsegment notierenden Unternehmen sogar als „Pennystocks“ bezeichnen.

Wir jungen Anleger sollten die Unternehmen in diesem Marktsegment aber trotzdem am Radar haben. Eine Investition muss jedenfalls – wie immer – wohlüberlegt sein. Aber wer weiß, vielleicht findet sich ja eines der dort teils aufstrebenden Wachstumsunternehmen in 5-10 Jahren im ATX wieder.

Kolumne im Börsen Kurier am 12. August 2021 veröffentlicht von:

DOMINIK HUBER

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