Die große NFT-Blase ist längst geplatzt, und auch die noch übrig gebliebenen kleineren Seifenblasen werden vermutlich der Realität nicht standhalten können. Wenn man sagt, Träume zerplatzen wie Seifenblasen, wird die Vergänglichkeit dieser fragilen Objekte, in dem Fall von NFTs, sprichwörtlich. Physikalisch gesehen ist eine Seifenblase ein kugelförmiger Flüssigkeitsfilm, der mit einem Gas gefüllt ist, normalerweise Luft. Bei NFTs ersetzen richtig gute Marketingtechniken den kugelförmigen Flüssigkeitsfilm der Seifenblase, die Füllung besteht meist aus leeren Versprechungen und viel heißer Luft.
Doch was sind NFTs eigentlich genau? NFTs dienen zur Kennzeichnung und nachvollziehbaren Transaktion von “digitalen Originalen”, gespeichert auf einer Blockchain. Im Unterschied zu Kryptowährungen sind sie nicht austauschbar (non-fungible) und existieren nur ein einziges Mal.
Bekanntheit erlangten die Non-Fungible Token vor allem durch Nachrichten über digitale “Kunstwerke”, die am Höhepunkt der NFT-Blase für Millionen von US-Dollar verkauft wurden. Theoretisch können aber sämtliche Vermögenswerte, die tokenisierbar sind, zum NFT werden.
Zum Beispiel auch Sammelkarten, Videos oder Fotos, und selbst vor dem Immobilienmarkt hatte der NFT-Hype nicht Halt gemacht. Bei der Erstellung eines NFTs wird hauptsächlich auf die Ethereum-Blockchain zurückgegriffen und beim Kauf/Verkauf somit auch das Zahlungsmittel Ether (ETH) verwendet.
Eine der bekanntesten NFT-Reihen sind die “Bored Apes”, Bildchen von gelangweilten Affen in allen möglichen Farben und Abwandlungen. In einer Zeit, in der Geld aufgrund der Zinspolitik scheinbar nichts wert war und manche nicht wussten wohin damit, wurden einige “Bored Apes” um hunderttausende Euros verkauft.
Doch irgendwann gehen alle Hypes einmal zu Ende. Besonders, wenn es sich um hochspekulative “Assets” in einem ohnehin schon spekulativen Markt handelt. Sobald sich die Anlegerstimmung wendet, veräußern Investoren im Regelfall ihre spekulativsten Anlageklassen. Heute haben NFTs, darunter auch jene des Bored Ape Yacht Club (BAYC), nur noch einen Bruchteil ihres ursprünglichen Peak-Werts.
Aber auch jetzt weisen NFTs des BAYC noch immer hohe Preise aus, wenn auch deutlich unter den Rekorden vom Frühjahr 2022. Die noch immer gegebene massive Überwertung zeigt einmal mehr die Chancen und Abgründe des Krypto-Marktes abseits von Bitcoin, Ether und Co.
Keine Frage: Wer zum richtigen Zeitpunkt (sprich – Kurz vor dem Bullenmarkt) den richtigen Coin/Hype/NFT erwischt und zum richtigen Zeitpunkt (sprich – Peak des Bullenmarktes) verkauft, verdient sich ein goldenes Näschen. Wer jedoch zu spät aufspringt und zur absoluten Hype-Zeit einkauft, sitzt vielleicht am Ende des Tages mit wertlosen, digitalen Affen-Bildchen da.
Der Gesetzgeber sollte hier dringend regulierend eingreifen, um Glücksritter vor sich selbst zu schützen.
Kolumne im Börsen Kurier am 28. Juni 2023 veröffentlicht von:
DOMINIK HUBER
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