Viele junge Menschen träumen von großem Reichtum und stürzen sich so in die Welt der Kryptos. Die Geschichten über Krypto-Millionäre häufen sich und folglich beschäftigen sich immer mehr Menschen mit diesem Hype. Auch wenn der innere Wert von Bitcoin, Ethereum & Co de facto Null ist, haben sich manche dieser Kryptowährungen in den letzten Jahren am Markt bewährt bzw. stabilisiert und weisen auch einen gewissen Nutzen auf.
Doch gerade als man hätte glauben können, dass Kryptowährungen möglicherweise zu einem seriösen Anlageprodukt aufsteigen, explodierte der Boom rund um Meme-Coins. Der wohl bekannteste Meme-Coin ist der Dogecoin, welcher ursprünglich als Spaß-Kryptowährung und Parodie auf Bitcoin gedacht war. Im Dezember 2020 und Jänner 2021 befeuerte mitunter Elon Musk den Kurs dieser Kryptowährung massiv. In mehreren Tweets drückte er seine Begeisterung für den Dogecoin aus und beförderte diesen in bis dahin unerreichte Höhen. In nur 2 Monaten ist der Dogecoin-Kurs um rd. 2.000% gestiegen. Böse Zungen würden behaupten, dass er damit bewusst den Kurs der Kryptowährung manipuliert hätte. Wer den Dogecoin angesichts des wertmäßig niedrigen Kurses von EUR 0,23 für günstig empfindet, sollte einen Blick auf dessen Marktkapitalisierung werfen. Aktuell befindet sich diese “Spaß-Kryptowährung“ mit rd. 30 Milliarden Euro nach Marktkapitalisierung auf Platz 10 der Kryptowährungen. Diese Spaßwährung hat also in etwa eine so hohe Marktkapitalisierung wie die OMV und die Erste Group gemeinsam!
Doch wer glaubt, dass der Dogecoin schon den Gipfel des Wahnsinns darstellen könnte, der irrt. Eine anonyme Personengruppe namens „Ryoshi“ hat nach dem Vorbild Dogecoin ebenso die japanische Hunderasse Shiba Inu auf einem Token abgebildet, und diese Kryptowährung nun auch gleich als „Shiba Inu“ (oder auch Shiba Token) bezeichnet. Diese Kryptowährung wurde erst im August 2020 geschaffen und befindet sich schon jetzt mit rund 31 Milliarden Euro nach Marktkapitalisierung auf Platz 9 der Kryptowährungen, somit knapp vor dem Dogecoin. Ohne auch nur irgendeinen relevanten Nutzen aufweisen zu können, konnten diese beiden Kryptowährungen eine derartig realitätsferne Marktkapitalisierung erreichen. Ein brisantes Detail am Rande: Elon Musk ist stolzer Besitzer eines Shiba Inu – Welpen und postet diesen auch gerne auf Twitter. Mittlerweile warnt mitunter der US-amerikanische Whistleblower und ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden vor dem Verzocken der Ersparnisse mit Shiba Inu.
Wenn man unbedingt Zocken möchte, kann man auch ins Casino gehen und dort sein hart erspartes Geld am Roulette-Tisch dem Glück überlassen. Dies tut man dann wenigstens in ansprechender Umgebung mit Freunden. Jeden einzelnen Euro, den man in solche Meme-Coins „investiert“, sollte man jedenfalls bereits vorab abschreiben. Mit sehr viel Glück verdient man möglicherweise dennoch gutes Geld damit. Man sollte aber keinesfalls glauben, dass der Kauf von Meme-Coins auch nur irgendetwas mit einem seriösen Investment oder einer Zukunftsvorsorge zu tun hätte.
Kolumne im Börsen Kurier am 04. November 2021 veröffentlicht von:
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