Eine Notierung an der Börse ist an bestimmte rechtliche Voraussetzungen gebunden. Dadurch ergibt sich für uns Anleger eine tragfähige Grundlage für Investitionsentscheidungen. Bei den Voraussetzungen für die Börsennotierung liegen die Mindestgröße & Bestandsdauer der Gesellschaft, die Mindeststreuung der Aktien sowie die Bereitstellung von Unternehmensnachrichten in Form von Finanzberichten oder Ad-Hoc Meldungen im Fokus. Eine laufende Berichterstattung im Sinne der Transparenz ist für einen bedachten Anleger immens wichtig.
Grundsätzlich gibt es für Unternehmen in Europa zwei Wege an den Kapitalmarkt. Einer davon führt über die EU-regulierten Märkte, der andere über die von den Börsen selbst regulierten Märkte als multilaterales Handelssystem (MTF).
An der Wiener Börse ergibt sich in der Folge die börsenrechtliche Einordnung in den “Amtlichen Handel” und in den “Vienna MTF”. Der “Amtliche Handel” als EU-regulierter Markt teilt sich in die beiden Marktsegmente “prime market” und “standard market” auf und ist jene börsenrechtliche Zulassungsform an der Wiener Börse, welche die strengsten Zulassungsvoraussetzungen und Publizitätsvorschriften aufweist. Beim börsenregulierten Markt “Vienna MTF” findet man die Marktsegmente “direct market plus”, “direct market” und “global market”. Der “Vienna MTF” wird vom Börsenunternehmen Wiener Börse AG als multilaterales Handelssystem (MTF) betrieben, und es werden jene Wertpapiere gehandelt, die nicht zum “Amtlichen Handel” zugelassen sind. Grundlage des “Vienna MTF” ist das “Regelwerk Vienna MTF” als Teil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Wiener Börse.
Im “prime market” sind Aktien von Gesellschaften (Emittenten) aufgenommen, welche sich über die für die Zulassung von Aktien zum “Amtlichen Handel” an der Wiener Börse geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Börsegesetzes hinausgehend vertraglich zur Einhaltung erhöhter Transparenz-, Qualitäts- und Publizitätskriterien verpflichten. Beim “standard market” werden Atkien aufgenommen, die zum “Amtlichen Handel” an der Wiener Börse zugelassen sind, aber nicht die strengeren Krieterien des “prime market” erfüllen. Zusätzlich befinden sich im “standard market” auch an der Wiener Börse zugelassene sonstige Beteiligungswerte (wie zB Partizipationsscheine und Investmentfonds).
In den “direct market plus” werden Aktien des “Vienna MTF” einbezogen, deren Gesellschaften (Emittenten) sich zur Einhaltung “erhöhter Transparenz-, Qualitäts- und Publizitätskriterien verpflichten”. Als wesentliches Merkmal gilt die Unterstützung durch einen Capital Market Coach. Aktien von Gesellschaften (Emittenten) des “Vienna MTF”, welche die strengeren Bedingungen des “direct market plus” nicht erfüllen, sowie sonstige Beteiligungswerte, gelangen in den direct market. Im dritten Marktsegment des “Vienna MTF”, dem “global market”, werden all jene Aktien aufgenommen, die in den “Vienna MTF” der Wiener Börse einbezogen sind und bereits an zumindest einem anderen Börseplatz notieren.
Kolumne im Börsen Kurier am 29. Februar 2024 veröffentlicht von:
DOMINIK HUBER
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