Als defensive Anlagestrategie bezeichnet man ein Portfolio, bei dem das Risiko von Verlusten für den Anleger bestmöglich minimiert wird. Dafür sollten Anleger ihr Kapital breit über unterschiedliche Einzelwerte und Assetklassen streuen. Doch vielen fehlen Mut und Kenntnisse.
Gemeinhin beliebte Assetklassen für eine defensivere Ausrichtung sind Anleihen, ETFs, Fonds, Immobilien und natürlich Edelmetalle wie Gold. Die Idee dahinter ist, dass bei allfälligen Turbulenzen einer Assetklasse möglicherweise eine andere für eine gewisse Stabilität im Portfolio sorgt. Idealerweise entwickelt sich diese sogar positiv, sodass entstandene Verluste in der einen Assetklasse teilweise oder sogar vollständig durch Gewinne in einer anderen kompensiert werden. Die Anlagestrategie sollte aber natürlich immer den persönlichen Verhältnissen und altersgemäß angepasst werden. Viele junge Anleger scheuen davor zurück.
Im Allgemeinen wird eine defensive Anlagestrategie nicht für jene empfohlen, welche gerade erst in ihrer Karriere beginnen, da in diesem Stadium ein gewisser Verlust – im Vergleich zum realisierbaren Gewinn – hinnehmbar ist. Außerdem können etwaige Verluste im Laufe des Karriereweges wieder ausgeglichen werden. Daher ist eine sehr defensive Anlagestrategie nicht ideal für diejenigen, die erst Jahrzehnte später in den Ruhestand blicken. Eine solide Diversifikation innerhalb von Assetklassen ist aber dennoch unerlässlich, vor allem bei einem Aktiendepot. Es ist also trotz höherer Risikoneigung unabdingbar, auf eine Strategie zu setzen, die auch bei hoher Marktschwankung das Portfolio absichert.
Als Maßstab für Diversifikation innerhalb eines Aktiendepots gilt die Korrelation zwischen den Aktien bzw. den dahinter stehenden Unternehmen eines Depots. Zur Ermittlung der Korrelation vergleicht man historische Kursentwicklungen von zwei Aktien miteinander, wodurch unter Anderem abgelesen werden kann, wie sehr diese zusammenhängen. Je geringer die Korrelation ist, umso weniger ähneln sich die Kursverläufe der Aktie und umso mehr wären beide Aktien hinsichtlich einer Risikodiversifizierung des Aktiendepots geeignet. Konzentriert man sich nämlich als Anleger zu stark auf bestimmte Branchen oder Länder, so geht man damit ein hohes “Konzentrationsrisiko“ ein. Folglich können sich Entwicklungen eines Marktsegments oder politische Veränderungen in einem Land extrem stark auf das eigene Aktiendepot auswirken. Eine “Über-Konzentration” könnte zudem dazu führen, dass Renditechancen an anderer Stelle verpasst werden. Das ist ärgerlich und letztlich auf eine verfehlte (Selbst-)Analyse zurückzuführen. Gerade für junge Anleger heißt es, dies zu lernen und unsystematische Risiken zu umgehen. Eine solide Diversifikationsstrategie sollte die Basis sein.
Kolumne im Börsen Kurier am 17. Februar 2022 veröffentlicht von:
DOMINIK HUBER
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